Balance Boards für Pferde

Wie viele von Euch wissen, mache ich seit Mai 2017 eine Ausbildung zur Pferdeosteopathin. Diese werde ich im November beenden und ab Dezember dann als Pferdeosteopathin deutschlandweit unterwegs sein. 

In diesem Zusammenhang interessiere ich mich natürlich immer für neue Therapieansätze und probiere alles an meinen eigenen Pferden aus. 

Dieser Blogbeitrag soll lediglich eine Einführung in das Thema Balanceboards für Pferde sein. Ein persönlicher Erfahrungsbericht folgt natürlich noch. 

 

Der Ursprung

Der Ursprung des Therapieansatzes liegt in dem "SUREFOOT EQUINE STABILITY PROGRAM" von Wendy Murdoch. In dem von Wendy Murdoch entwickelten Programm werden die Pferde auf spezielle, von ihr entwickelte, Schaumpads gestellt. Später wurde dieser Therapieansatz von vielen unterschiedlichen Therapeuten übernommen. 

 

Was bewirken die Balanceboards?

Das Schlagwort ist "propriozeptives Training". Hierunter versteht man kurz gesagt, das Training der sensorischen Rezeptoren, die für die Tiefensensibiliät, also die Wahrnehmung der Stellung und Bewegung des Körpers im Raum, zuständig sind. 

 

Die Propriorezeptoren leiten Informationen über Muskelspannung, Gelenkstellung, Muskellänge und Bewegung zum Kleinhirn und zur Hirnrinde weiter. Hier werden die Informationen verarbeitet. Somit wird die Wahrnehmung, die Reaktion und die Koordination des Pferdes geschult. 

 

Auf wackeligen, unebenen Untergründen muss das Pferd mehr Muskelfasern aktivieren um sein Gleichgewicht zu halten. Es wird also die Tiefenmuskulatur angesprochen und trainiert. Ist diese gut trainiert, ist das Pferd stabiler im gesamten Körper. 

 

 Für welche Pferde sind die Balanceboards geeignet?

Prinzipiell sind Balanceboards für jedes Pferd geeignet. Denn perfekt präparierte Reitböden und asphaltierte Wege fördern die Körperwahrnehmung nicht. Wird das Pferd jedoch auf unterschiedlichen Untergründen im Gelände geritten sieht das anders aus. Hier wird das Pferd durch die Untergründe gefordert und die Körperwahrnehmung natürlich geschult.

 

Da bei vielen Pferden dies jedoch nicht der Fall ist, sind die Balanceboards die perfekte Lösung um im Stand und im heimischen Stall die Propriozeptoren, die um sie vor Verkümmerung zu schützen trainiert werden müssen, anzusprechen. 

 

Auch bei Pferden die Boxenruhe aufgrund eines Sehnenschadens oder einer Operation halten müssen, leisten die Balanceboards wahre Wunder. Gerade nach Operationen ist die Körperwahrnehmung oftmals gestört und Schonhaltungen werden eingenommen. Das Training mit den Balanceboards wirkt diesem entgegen und sorgt für eine gesündere Genesung. 

 

Welche Balanceboards gibt es und was kosten diese?

Die Balanceboards, oder auch Surefootpads, von Wendy Murdoch sind in ihrem Onlineshop erhältlich und kosten pro Pad ca. 80€. Diese gibt es dort in verschiedenen Sets und einzeln zu kaufen. Hierbei gibt es verschiedene Varianten und Härtegrade. 

 

Die Balanceboards die ich verwende sind von Thera-Band und kosten 29,95€ pro Stück. Sie sind in zwei unterschiedlichen Härtegraden erhältlich. 

Diese sind für die Humantherapie hergestellt, leisten aber sehr gute Dienste in der Pferdetherapie.

 

Anwendung der Balanceboards

Grundlegend sollte die Anwendung der Balanceboards immer erst nach einer Einweisung durch einen Therapeuten erfolgen. Liegt ein Krankheitsbild vor, sollte auch ein Tierarzt hinzu gezogen werden und gemeinsam ein Trainingsplan erstellt werden.

 

Im Optimalfall sollte das Pferd vor der Arbeit auf den Balanceboards aufgewärmt sein, 20 Minuten Schritt sind hierfür zum Beispiel geeignet.

Pferde sollten grundsätzlich langsam an die Balanceboards herangeführt werden und niemals gezwungen werden auf den Boards zu stehen. Angefangen wird mit einem Bein. Dies kann gesteigert werden, bis alle 4 Beine auf jeweils einem Balanceboard stehen. 

Geht das Pferd von selbst runter, ist dies okay. Dann sollte es locker im Schritt bewegt werden und ein neuer Durchgang kann gestartet werden. Das Training sollte niemals eine Dauer von drei bis fünf Minuten übersteigen, da sonst der Muskel-Sehnen-Apparat überfordert werden kann. Mit unerfahrenen Pferden sollte behutsam begonnen werden, da die Tiefenmuskulatur stark beansprucht wird und Muskelkater entstehen kann. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Alexa (@myhorselife_d) (Freitag, 06 April 2018 08:39)

    Sehr schön erklärt Sarah��

  • #2

    YvWo (Freitag, 06 April 2018)

    Vielen Dank für die tolle Erklärung! Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Erfahrungsbericht demnächst :-)